Gestern, heute, morgen: Wir nehmen Sie zum Jubiläum mit auf eine spannende Reise durch die Verlagsgeschichte, die Abteilungen unseres Hauses und das Leben im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung.
Von Dominik Friedrich
Natürlich liegt es auf der Hand: 15 fette Bocklämmer verschwinden von einer Wiese in Rüthen. Der sichtlich getroffene Schäfer bringt die Tat sogleich mit dem anstehenden Opferfest im Islam in Verbindung. Mehr als ein Verdacht liegt aber nicht vor. Doch macht sich im Netz gleich eine Welle der durchaus verständlichen Entrüstung breit. Das Schlachten lebendiger Opfertiere ist in Deutschland schließlich verboten. Ein Straftatbestand. Ein Straftatbestand ist es aber auch, wenn die Entrüstung Grenzen überschreitet, beleidigende, gar rassistische Ausmaße annimmt, wenn im konkreten Fall die vermeintlichen Täter als „Hadschis“ bezeichnet werden, die doch bitte schön in der Hölle brennen sollen. Hatespeech ist das Stichwort. Im World Wide Web ach so bequem anonym abzusetzen und strafrechtlich nur schwer zu verfolgen, ist Hassrede längst auch im lokalen Kontext weit verbreitet. Beleidigung, Verleumdung, Volksverhetzung sind typische Vergehen. Sie sind eine echte Gefahr für die Demokratie. Dabei erreichen Hassrede und Desinformation neue Dimensionen und gefährden inzwischen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Corona-Pandemie gilt als gutes Beispiel. Der Patriot war bei den Impfgegnern der „Lippstädter Freiheitsboten“ schnell als „Lügenpresse“ ausgemacht. In Chatgruppen eskalierte die Wut gegen Zeitung, Politik und Verwaltung, bis dem Bürgermeister Lippstadts gar ein nächtlicher Besuch zuhause angedroht wurde.
Hatespeech und Des- oder besser Falschinformation liegen dicht beisammen. Fakenews-Präsident Donald Trump hätte seine helle Freude an der lokalen Corona-Debatte im Netz gehabt. Patriot-Schreiberlinge sind „gezwungen, regimegetreu zu berichten“. Im Patriot stünden seit Beginn der Corona-Impfungen vermehrt Todesanzeigen von jüngeren Menschen. Die Krankenhäuser würden Prämien für jeden Corona-Toten kassieren. Mit einem Faktencheck widerlegten wir diese und viele weitere Behauptungen während der Pandemie.
Ähnlich aufreibend war die Hochphase der so genannten Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016. Der Afghane, der angeblich ein Mädchen in einem nahegelegenen Hallenbad sexuell missbraucht haben soll, wurde verbal im Netz geradezu hingerichtet, bis das mutmaßliche Opfer zugab, gar kein Opfer zu sein, sondern die Vorwürfe frei erfunden zu haben. „Kampf den Fakenews und der Hatespeech“, lautet deshalb auch die tägliche Devise unserer Zeitung. Schon 2020 schloss sich der Patriot einer Initiative des Landeskriminalamtes gegen Hetze im Netz an. Auffällige Kommentare auf unserer Homepage oder in den Sozialen Medien, die aus unserer Sicht nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt sind – Stichworte sind Beleidigung, Nötigung, Verleumdung, Rassismus und Volksverhetzung – werden als strafrechtlich relevante Verdachtsmeldungen direkt an die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime der Staatsanwaltschaft Köln gesendet. „Verfolgen statt nur löschen“ lautet das Prinzip. Die virtuelle Anonymität ist schließlich kein Freifahrtschein.
Ähnlich stringent ist unser Kampf gegen Fakenews. Unsere Mission ist es, geprüfte, professionell verantwortete Informationen zu veröffentlichen. Fakten statt Fakenews: Unabhängiger Qualitätsjournalismus vor Ort ist unser Auftrag. Recherche, Verantwortung und Wahrhaftigkeit setzen wir gegen Täuschung, Hass und Hetze. Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut, das Leser einer Lokalzeitung zuschreiben können. Als Redaktion sind wir Teil des Lebens im Kreis Soest. Der Verlag investiert in professionellen Lokaljournalismus, damit Aufklärung und verlässliche Informationen weiter eine Stimme haben. Deshalb sind wir mit vielen Reportern vor Ort, möglichst nah am Leser, stets erreichbar und ansprechbar, damit wir Fakten schaffen können für eine freie, eigene Meinungsbildung.