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Das Medienhaus Laumanns

Gestern, heute, morgen: Wir nehmen Sie zum Jubiläum mit auf eine spannende Reise durch die Verlagsgeschichte, die Abteilungen unseres Hauses und das Leben im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung.

Ob Horn oder Hoeneß, Menzel oder Matthäus

Im Lokalsport gibt es keine Grenzen

Von Frank Lütkehaus


Am siebten Tag sollst du ruhen. Schön wär’s. Nicht unbedingt für die sportbegeisterten Leser des Patriot. Der heilige Sonntag ist in der Sportredaktion Großkampftag. Hochsaison. Fußball von der Regionalliga mit dem SV Lippstadt bis in die Kreisliga C zum Beispiel mit dem SC Mettinghausen. Überall rollt die Kugel – von Warstein bis Walibo, von Eickelborn bis Ehringhausen. Die Sportredaktion ist selbstverständlich hautnah am Ball, berichtetet auf allen Kanälen – in Wort und Bild in der Printausgabe, online im Liveticker, auf der Homepage, auf Facebook und Instagram.


Ja, es stimmt. Der Montag ist die vielleicht wichtigste Ausgabe im Lokalsport. Richtig ist zudem, sie wird vom Fußball dominiert. Oft hören wir diesen Vorwurf. Immer nur Fußball, viel zu viel SV Lippstadt. Was manche nicht wissen. Auch der heimische Regionalligist beschwert sich immer mal wieder, fühlt sich in der Berichterstattung unterrepräsentiert. Man kann es eben nicht allen recht machen. Wir versuchen es trotzdem Tag für Tag. Dazu ist eine gute Mannschaft, bestehend aus engagierten Experten mit ausgeprägtem Teamgeist, unabdingbar. Will sagen: Ohne unsere Freien Mitarbeiter geht gar nichts. Einige von ihnen sind seit Jahrzehnten dabei. Sie wissen genau, was in ihren Klassen läuft. Ob in der Bezirksliga 13, den Kreisligen in Lippstadt, Paderborn, Beckum oder Gütersloh.


Aber die Sportredaktion berichtet nicht ausschließlich über Fußball. Die 2. Tischtennis-Bundesliga mit dem TTK Anröchte ist fester Bestandteil der Montagausgabe. Dasselbe gilt für Großveranstaltungen am Wochenende. Findet irgendwo etwas Bedeutendes statt, wie der Bergstadt-Marathon in Rüthen oder eine westdeutsche Meisterschaft im Turnen, dann rückt König Fußball auch mal in den Hintergrund. Es wird Platz geschaffen für die Footballer der American Eagles oder die Herren 40 des Tennisclubs Grün-Weiß Lippstadt, die zum zweiten Mal die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft haarscharf verpasst haben. Haben wir noch jemanden vergessen? Ja klar, wenn Jasmin Schornberg im Weltcup paddelt oder im September wieder bei der Weltmeisterschaft in London startet, dann findet dies im Blatte sofort Berücksichtigung.

Alles andere vom regulären Spielbetrieb, ob Frauen- oder Jugendfußball, Tischtennis, Handball oder Basketball, wandert in die Dienstagausgabe. Wenn die Seite gefüllt ist, endet der Einfluss des Sportredakteurs automatisch.


Doch zurück zum Sonntag, an dem logischerweise die Montag-Printausgabe produziert wird. Er beginnt früh mit der Planung, meistens sind es vier bis fünf Seiten, die mit dem elektronischen Redaktionssystem am Computer angelegt werden. Seite 1: SV Lippstadt mit Spielbericht, Aufstellungen, Trainerstimmen und der kompletten Statistik der Regionalliga West. Seite 2: Die Landesliga mit dem SuS Bad Westernkotten und dem SuS Westenholz. Dazu die Bezirksligisten Cappel, Mastholte, Geseke und Mönninghausen. Seite 3: Die Lippstädter Kreisligen von A bis C mit dem Spiel des Tages. Ein kleines Redaktionsgeheimnis sei an dieser Stelle verraten: Wir betrachten die Kreisliga A Lippstadt als unsere Champions League. Seite 4: Die Tischtennis-Bundesliga sowie die Fußball-Kreisligen Paderborn, Beckum und Langenberg. Die Seite 5 ist für die Tabellen reserviert. Es ist optisch nicht die schönste Seite. „Viel Blei“, wie wir sagen. Aber sie ist auch im digitalen Zeitalter unverzichtbar. Das beweisen die Reaktionen unserer Leser immer wieder. Wenn sich irgendwo in einer Auflistung ein Fehler eingeschlichen hat, sie finden ihn.


Kurz vor 17 Uhr, wenn die Spiele beendet sind, beginnt die Hochphase der Produktion. Jetzt  glühen die Telefondrähte. Dabei kümmert sich jeder Freier Mitarbeiter um seine Liga. Er ruft die Trainer an, erkundigt sich nach den Torschützen, fragt nach, ob es Elfmeter, Platzverweise oder Zuschauerausschreitungen gab und entlockt dem Gesprächspartner einen Originalton. Zum Beispiel, ob der Sieg verdient war. Sind alle Informationen im Block, schreibt der Berichterstatter seinen Text in einen vorgefertigten Container. Die Kunst dabei: Alles muss auf Zeile passen. Sonst funktioniert das Puzzle auf der Seite nicht. Okay, hin und wieder lässt es sich mit der Bildgröße vermitteln, wenn ein Autor mal zu viel – oder was seltener vorkommt – zu wenig gewusst hat. Hier spielt die jahrelangelange Erfahrung eines zusammengewachsenen Teams die entscheidende Rolle. Eine knackige Überschrift über den Text, die Bildzeile, die Seite wächst und ist „plötzlich“ fertig. Zwischendurch werden die einzelnen Berichte online gestellt, damit die Informationen von den Lippstädter Fußballplätzen möglichst schnell in der großen, weiten Welt sind.


So ein Sonntagsdienst im Sport ist herausfordernd. Für alle, die daran beteiligt sind. Aber er macht auch Spaß, weil jeder Spieltag anders ist. Es passiert immer was – das macht es so reizvoll. Viele interessante Menschen kennenlernen, spannende Spiele erleben. Als Redakteur im Lokalsport, man mag es kaum glauben,  kommt man gut rum. Ich war zum Beispiel mit 70 Lippstädtern beim New-York-Marathon, durfte Daniel Farke am Spieltag in Norwich besuchen, Uli Hoeneß, Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus interviewen. Ich habe das „Wunder vom Waldschlößchen“ erlebt, berichtete über die Alpinen Lippstädter Meisterschaften in Niedersfeld, kenne langsam die Regeln im American Football und sogar einen Profi aus Lippstadt in meiner absoluten Lieblingssportart Eishockey. Und. Und. Und. Wie gesagt, langweilig wird’s nie. Ärger gibt es selten. Und Spaß macht es immer. Zeitungsredakteur im Lokalsport, das ist ein echter Traumjob.