Die Personalabteilung

Hier wird Vertraulichkeit vorausgesetzt

Von Axel Schwade


Kennen Sie den Ausdruck „unter drei“? Im Zeitungsjargon steht dieser Begriff für eine Hintergrundinformation; das Gesagte gilt damit als vertraulich. So etwas ist eher die Ausnahme, schließlich sollen die Nachrichten normalerweise ja in die Welt getragen werden (oder wenigstens in die Stadt). Für zwei Menschen im Zeitungsverlag ist Vertraulichkeit aber geradezu an der Tagesordnung: Barbara Bolinger und Nicole Hein bilden das Duo in der Personalabteilung. „Was an persönlichen Informationen in diese Räume reinkommt, geht nicht wieder raus. Über allem steht der Datenschutz.“ 


Kinder, Kontonummer, Krankschreibung und Co.: Für mehr als 90 Mitarbeiter und über 500 Zusteller werden hier die Daten der Belegschaft auf aktuellem Stand gehalten und die monatlichen Abrechnungen organisiert. Tariferhöhungen, Home-Office, Ersthelfer-Auffrischung, Pflegeversicherungs-Veränderungen: Was eben noch die Gazetten beherrschte, setzen die Industrie- und die Medienkauffrau in die Praxis um. Längst dringe die Digitalisierung dabei deutlich durch, berichtet Barbara Bolinger. Seit 37 Jahren ist sie in diesem Job. Was waren das für Zeiten, als Ordner noch reihenweise Regalmeter füllten! Wurde früher jedes Dokument reingereicht, ploppt es heute per E-Mail auf. Die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater läuft zum Beispiel halb-automatisch, und gefühlt kommt nur noch ein Prozent der Bewerbungen auf Papier. 


Apropos Bewerbungen: Selbst bei einer niedrigen Fluktuation gehört immer auch Vorausschauen zum Personalwesen. Wer kommt wann, wer geht in Rente, wer tritt kürzer oder stockt seine Stunden auf („Teilzeit ist ein Riesenthema“), wer kann wo welchen Posten übernehmen und braucht dafür welche Ausrüstung? „Die kurz- und langfristige Personalplanung geschieht gemeinsam mit den Fachabteilungen“, berichten Barbara Bolinger und Nicole Hein. Längst ist der Fachkräftemangel dabei auch an der Hansastraße präsent – ob nun für die Redaktion, IT oder den kaufmännischen Bereich. Für die Suche nutzt dabei ein Medienhaus längst auch die eigenen digitalen Kanäle als neue Wege. Aber für die Unterschrift unter den Arbeitsvertrag, da braucht es dann doch noch einen Ausdruck.